Doing Late Reckwitz

Juliette Favre

In ihrem 2021 gemeinsam veröffentlichen Buch „Spätmoderne in der Krise: Was leistet die Gesellschaftstheorie?“ sind sich die zeitgenössischen Soziologen Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa einig, dass die aktuelle Gesellschaft von immer schneller aufeinander folgenden Krisenmomenten erschüttert wird, wie z.B. der fortschreitende Klimawandel, das Erstarken des Rechtspopulismus in Europa und die Covid-19-Pandemie, um nur einige dieser Momente zu nennen. Angesichts dieser gesellschaftlichen Unsicherheiten verlangt die Öffentlichkeit zunehmend nach starken Gesellschaftstheorien zur Erklärung von und Orientierung innerhalb neuer soziostruktureller Formationen. Das von Andreas Reckwitz 2017 veröffentlichte Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten: Zum Strukturwandel der Moderne“ kann als Theorie aufgefasst werden, die versucht ein big picture der spätmodernen Gesellschaft zu liefern und ist in den letzten Jahren sowohl im wissenschaftlichen als auch im politischen sowie kulturellen Bereich auf großen Anklang gestoßen. Doch was leistet Reckwitz’ Theorie angesichts der genannten Krisenmomente und auch angesichts einer Soziologie, die sich selbst in einer Krise befindet? Kann die „Gesellschaft der Singularitäten“ als Antwort auf eine potenzielle Krise der Gesellschaftstheorie gelesen werden oder handelt es sich vielmehr um eine zeitdiagnostische Analyse der spätmodernen Gesellschaftsstruktur?

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116 Seiten
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Mai 2024

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