Eject 05

»Rauschen«

Hitze flimmert auf dem Asphalt. Wolken ziehen vorüber. Wasser bricht an Gestein. – das Bild flackert. Die Welt verschwimmt im Moment des Vorüberziehens aller Ordnung zu einem wirren Bild. In der Ekstase der Zeit und dem Exzess des Raumes können wir dem Rauschen lauschen. Knisternd und rau, unscharf und diffus. Wenn etwas rauscht, gibt es keine Klarheit. Rauschen ist mehr als Störung, es ist Intervention und prozessiert in der Unsicherheit. Im Übergang von Sinneröffnung und -verschluss säuselt es dazwischen. Rauschen bewirft das Bestehende mit der Forderung nach Neuheit und will sich nicht zufrieden geben mit einer bequemen Eindeutigkeit von Ordnung. Rauschen sucht sich den Weg in jede Beziehung, ist Parasit und terrorisiert, weil es die Fragen zutage fördert, die gestellt werden müssen: Wie soll es weitergehen? Wie könnte es bleiben? Weil es die Diskurse nicht verengt, sondern aufeinander loslässt. Rauschen ist tautologisch und paradox. Gerade das macht es zu einer Schwierigkeit, die uns immer wieder herausfordert und nicht zur Ruhe kommen lässt.
Im Rauschen taucht jede Differenz ab und tritt neu hervor. Es gibt kein Wort, das beschreiben könnte, was vor sich geht; nichts als Fragmente und sich ständig verändernde Sternenbilder
Rauschen ist sichtbar. Es ist ästhetisch, lässt in der Macht seines Erscheinens die Pluralität der Formen wahrnehmen..
Es ist die Manifestierung eines Bewusstseinsstroms in der Offenheit seines Ausdrucks. Es ist der kopflose Rausch. Das Sich-Einlassen auf die Droge, die Fremdbestimmung und den Verlust der Differenzierung. Rauschen ist das Abweichen der Formen. Es ist die Camouflage und das RazzleDazzle.

136 Seiten
13x21 cm
Juli 2015
ISSN 2192-5933
Offset

2,00 

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