Im prekären Moment, in dem das eine noch nicht ganz sein Ende gefunden und das andere noch nicht ganz angefangen hat, in dem etwas bloß dabei ist, aufzuhören und etwas anderes erst dabei ist, zu beginnen — in diesem unscharfen Intervall zwischen Noch und Schon, erstreckt sich der Übergang. Als Ausläufer des gerade vergangenen und Anbahnung des Bevorstehenden, überlagern, überschneiden und überblenden sich in ihm verschiedene Stadien des Aufeinanderfolgens. So wird der Übergang zum Schauplatz einer spezifischen (Un)ordnung der Sukzession: in seinem Verlauf herrscht kein distinktes Nacheinander, sondern ein zuweilen unübersichtliches Sowohl-Als-Auch oder Weder-Noch. Mal flüssig, mal holpernd, mal kaum sichtbar passiert er, überschwemmt das Gewesene mit Neuem, überbrückt Lücken und Leerläufe, zieht vorüber, zieht uns mit. In seiner Bewegung folgt Provisorium auf Provisorium, folgt Momentanes auf Momentanes: ein Augenaufschlag und das Setting hat sich geändert. Ein zutiefst instabiler Zustand also, dessen Beobachtung komplex, dessen Erhaltung aufwändig, dessen Fixierung unmöglich ist: der Übergang fordert uns heraus.
Eject 04
»Übergang«
152 Seiten
13 x 22 cm
Juli 2014
Offset
ISSN 2192-5933