Liaisons Latentes

Fotozine

Eine formal-inhaltliche Einordnung der Fotografien scheint schier unmöglich. Nicht nur, dass jede Kategorisierung der motivischen Vielfalt nicht gerecht werden würde, vielmehr spielen die Bilder insgesamt mit einer Ungewissheit:
»latent« nennt der Fotograf diesen Aufschub des Sinns, der eigentümliche Beziehungen (»liaisons«) offenbart: Kein Bild beschränkt sich auf sich selbst, vielmehr bildet es bereits in seinem Erscheinen die Abwesenheit eines anderen ab. Ähnlich einer Spur formiert es sich als Übergang zwischen Präsenz und Nicht-Präsenz, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Entbergung und Verbergung: Ein flüchtiger Blick aus dem Fenster, eine Inschrift im Baum oder die Rück- ansicht einer
Person werden etwa als derartige Spuren begreifbar, die sich verhalten an- bzw. aufkündigen. Zu bleiben, das heißt  zu verweilen, sich auf die Spur zu begeben, verheißt vor diesem Hintergrund nicht lediglich eine zeitliche, sondern ebenso räumliche Näherung. Wie sich innerhalb der Fotografien ein grenzenloser Sinnhorizont eröffnet (was sollte etwa jene Inschrift bedeuten?), entgleitet auch die Zeit in eine strukturelle Lücke. Sie stellt sich aus in einer Offenheit, die das Abgebildete als Einfassung eines Nicht-Abgebildeten präsentiert.
– Florian Glück –

 

Bisherige Auszeichnungen:
Deutscher Fotobuchpreis 2018, shortlist

 

Jedes Exemplar ist nummeriert und vom Künstler handsigniert.

48 Seiten
20 x 26 cm
Dezember 2017
limitierte Auflage von 100 Stk.

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Über Thibaut Henz